Umbau Roco BR143 RBH (Art. 73423) auf AC/ für Märklin

2017 kaufte ich die Lok von Roco, weil nach meiner Erfahrung die Roco-Loks sehr gute Laufeigenschaften haben und durch 4 angetriebene Achsen auch eine enorme Zugkraft aufweisen. Die Anschaffung war finanziell zu rechtfertigen, die Lok kostete neu ~120 €, der Loksound-Decoder ~95 €, für einen alternativen Getriebeboden und Schleifer wurden mal ~20 € eingeplant.

Der Umbau wurde immer geschoben, sodass sie jetzt 4 Jahre nach dem Kauf endlich ausgekramt wurde.

Die von Märklin angebotene Lok (37435) war mir mit ~ 300 € zu teuer, und so dachte ich mir, baust (von DC) mal um, wird schon nicht so schwierig sein….


Dachte ich zumindest….

Ich übernehme selbstverständlich keine Haftung für Schäden, die beim Umbau nach meiner Anleitung entstehen. Auch ist jeder vor dem entsprechenden Montageschritt selbst verantwortlich, vorher die Folgen seines Handelns zu abzuklären (Kurzschlüsse, Wiederverkaufswert etc.). Die Anleitung erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit und Fehlerfreiheit. Der Umbau erhebt auch keinen Anspruch darauf, dass der Umbau entsprechend des Originals vorbildgerecht erfolgt.

Die Vorgeschichte:
Es wurden für den AC-Umbau in 2017 ein angeblich passender Getriebeboden angeschafft: den mit der Art.-Nr. 101040.
Woher ich die Nr. hatte, weiß ich nicht mehr (war ja schon 2017), aber eine Demontage des DC-Bodens legte die Erkenntnis offen, dass er in keinem Fall passen konnte. So machte ich mich auf die Suche über ein Ersatzteilblatt einer von Roco in AC angebotenen baugleichen Lok (die AEG-Lok, Art. 43996 war dann so eine), und bestellte einen 2. Getriebeboden, der angeblich passen sollte.

Nachdem der 2. Boden dann hier vorlag, war die Enttäuschung groß; dieser war mit meinem 1. falsch bestellten Boden identisch, und passte auch nicht. Also falls jemand mit den AC-Getriebeböden Nr. 107444 und 101040 äugelt, soll nicht enttäuscht sein.

Der weitere Schritt war dann der Kauf einer Roco AEG-Lok, um den Umbau wie folgt zu gestalten:
Austausch der Drehgestelle, meine Lok wird dann AC, die AEG-Lok wird dann als DC-Lok wieder verkauft. Soweit der Plan.

Die AEG-Lok kam dann auch:

Die Demontage des Schleifers ergab, dass genau der derselbe Getriebeboden verbaut war, wie die beiden, die ich falsch gekauft habe.

Kein Problem, dachte ich, werden halt die Drehgestelle getauscht. Die unterschiedlichen Farben der Abdeckungen und Blenden sollten mich nicht stören, ich hab ja eine Airbrush….

So, und jetzt kam die nächste Überraschung: das Drehgestell war am Grundrahmen eingeklipst, meine RBH-Lok hatte diese Öffnung schon im Grundrahmen nicht. Deshalb kam auch ein Drehgestellwechsel nicht in Betracht. Somit geht die AEG-Lok ohne Verwendung wieder in den Verkauf. So die Wirklichkeit.

Die einzige Möglichkeit war nun, den Getriebeboden selbst zu gestalten.

Der Umbau

Zur Vermeidung von Kurzschlüssen zuerst die Platine umlöten (Radkontakte zusammenfassen, Schleiferkabel nach unten führen). Das Anlöten des Schleifers, bzw. das Umlöten der Kontakte auf der Platine und die Installation des Dekoders werden hier nicht beschrieben. Das kann man an vielen Stellen nachlesen (s. auch meine anderen Beiträge).

Der Umbau wie nachfolgend beschrieben ist nicht ohne Kompromisse:

– Antriebszahnräder liegen im Freien
– Der Schneeräumer kann an der Schleiferseite nicht mehr verwendet werden.

Ich hatte noch eine alte Besteckeinlage (Kunststoff, 1mm dick) eines schwedischen Möbelherstellers. Diese wurde passend ausgeschnitten, die Löcher für die Schrauben gebohrt. Die mittige Drehgestellschraube wird zur Befestigung des Schleifers verwendet.

Bestimmt gibt es schönere Lösungen, z.B. die Gestaltung eines passenden Bodens in 3D-Drucktechnik. Dazu habe ich aber leider keine Möglichkeiten. Falls mal jemand einen passenden Getriebeboden designed hat, kann er gerne mit mir Kontakt (Kommentarfunktion) aufnehmen. Ich tausche meinen Selbstbau gerne aus.

So sah es dann aus:

Es wurde dann der Schleifer 7175 von Märklin mit Pertinax-Platte verwendet; Fahrtests waren unbefriedigend. Insbesondere an Weichen trugen die Schleiferenden zu weit auf; an einer Seite war zum Schleifer noch ein Kontakt zur alten Drehgestellschraube. Ein Kontakt des Schleifers mit der Drehgestellschraube ist grundsätzlich kein Problem, da das Drehgestell nicht masseführend ist.

Die Lösung war dann folgende:
Schleifer von Märklin (E144133), ohne die Plastikhalterung, wurde mit der Pertinaxplatte befestigt, in folgender Reihenfolge (von unten nach oben). Die Kupfernasen des Schleifers wurden -bis auf eine- abgeschnitten. An die Bestehenbleibende wird das Schleiferkabel angelötet.

Schleiferschuh- mittige Drehgestellschraube (geht durch Pertinax durch)- Pertinaxplatte- Schleiferöse- mein Selbstbauboden- Drehgestell

Statt der Pertinaxplatte lässt sich bestimmt auch das Plastikblättchen des Schleifers verwenden (Rastnasen entfernen- oder ein anderes Plastikteil), damit der Schleifer unter dem Schuh hält.

Zu guter Letzt stand ja dann noch der schon flache Schleifer an einer seitlichen Schraube auf; hier wurde die Schraube durch eine kurze versenkbare Schraube (Märklin E786790, M2 x 4,6) ersetzt.

Und es läuft! Lok läuft super auf K-Gleis, auch über die DKWs.

Das Anlöten des Schleifers, bzw. das Umlöten der Kontakte auf der Platine und die Installation des Dekoders werden hier nicht beschrieben. Das kann man an vielen Stellen nachlesen.

Vorteil dieser Lösung:
– Die Lok kann jederzeit mit den vorhandenen Bauteilen wieder in den DC-Zustand zurückversetzt werden, da keine Bauteile verändert werden.
– Alle 4 Achsen sind angetrieben, deshalb gute Zugkraft.

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